Ebenfalls am 2. Tag war Sonja Blomes erster Einsatz mit ihrem Riesenschnauzer Kamina beim spanischen Richter, sie war aufgeregt, aber hatte auch immer noch Freude, überhaupt aktiv auf der WM führen zu können. Das Team erreichte 70 Punkte und war stolz, bestanden zu haben. Sie brachte deutlich zum Ausdruck, ganz gleich, welche Resultate mein Hund erzielen wird. Er ist es, der mir das Erlebnis „WM“ mit seinen Leistungen überhaupt ermöglicht hat, ich bin ihm für diese Erfahrung dankbar. Diese positive Stimmung hielt bei ihr an, obwohl sie in der 2. Fährte „nur“ 48 Punkte erzielten. Ein sehr schwieriges Gelände mit richtigen Windschneisen und Wildspuren, sehr trockener Boden auf dem spärlicher Bewuchs war. Leider habe ich die Fährte selbst nicht gesehen, da fast zeitgleich Marco Dreyer mit Barack seine 2. Fährte beim spanischen Richter ausarbeiten musste.
Marco Dreyer und Barack, Titelverteidiger hatte seine erste Fährte ebenfalls am Donnerstag, aber in der A-Gruppe bei der LR Claudia Frey, eine sehr starke Gruppe, wie sich herausstellen sollte. Der spätere Weltmeister aus Slowenien Tomaz und der Tscheche Tibor gehörten ebenfalls in diese Gruppe. Die beiden Letztgenannten hatten sich auf Angreifmodus eingestellt, Tomaz erreichte 98 und Tibor 96 Punkte, das war eine Hausnummer. Wer Marco Dreyer kennt, weiß, dass er nach außen auch dann ruhig wirkt, wenn er angespannt ist, natürlich wollte er seinen Titel verteidigen, zumal er nicht nur der Titelverteidiger war, sondern auch noch Lokalmatador, er lebt in Mecklenburg-Vorpommern und wenn ein Hund dieses Wetter, den Wind und die riesigen Felder mit Wildwechsel gewohnt war, dann dieses Team. Also ging dieses Team optisch ruhig, aber bis in die Haarwurzeln angespannt in die 2. Fährte. Kurz vorher noch eine scherzhafte „Drohung“ der Dänin, Lieselotte Nielsen an Marco, sie führte zu diesem Zeitpunkt mit 93/97 die Rankingliste an. Ansage: Marco, keine 97 Punkte holen und mich nicht vom
1. Platz werfen. Die Zwei kennen sich seit vielen Jahren als Konkurrenten bei den FH-WM und haben schon beide den WM-Titel geholt. Bei Barack gab es über eine lange Strecke wieder das bekannte gründliche, sichere Verhalten des Hundes und dann meinte Barack bei der Verleitung, nach mehr als gründlicher Prüfung den Versuch unternehmen zu können, falsch abzubiegen sei doch mal eine interessante Alternative. Marco hat es erkannt und ihn natürlich durch teures „Halten“ gebremst. Uns Zuschauern war das Herz schon verrutscht, aber das Ergebnis waren dann noch 90 Punkte. Insgesamt waren die 184 Punkte aus diesen beiden Fährten und die 186 Punkte aus den Fährten von Ana und Adam dann das Ergebnis, dass das Team Deutschland Vizeweltmeister der Fährtenhunde 2024 wurde.
Unseren vier Teams und unserem Teamleiter Gerald Claus, der immer dafür sorgte, dass jeder zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, sagen wir danke für den Teamgeist, den sie zeigten und es war nicht nur in der Prüfung, dass sie, soweit zeitlich machbar, als Team auftraten, sondern auch schon bei den Trainingseinheiten – die vom Ausrichter allen Teams ermöglicht wurden.
Alle gemeinsam haben Deutschland sehr gut präsentiert. Wir wünschen ihnen für die laufende Saison viel Glück und Erfolg.
Die endgültige Entscheidung über Platz und Sieger dieser WM fiel in den letzten Fährten, dort überzeugte Tomaz Rezonja (Slowenien), der mit seinem Erja aus der 1. Fährte 98 Punkte mitbrachte und auf der 2. Fährte 96 Punkte erzielte – insgesamt 194 Punkte und damit den Titel Einzelweltmeister errang. Gleichzeitg zusammen mit seinem Kollegen Joze Gradisar sicherten sie sich mit 7 Punkten Vorsprung auf unser Team auch den Titel Team-Weltmeister. Drittplatzierte in der Einzelwertung wurde Lieselotte Nielsen DK und Platz 3 der Teamwertung erreichte Tschechien mit nur einem Punkt Abstand zu unserem Team.
Wie sagte der Bürgermeister der Gemeinde Dobbin-Linstow, Herr Baldermann, in seiner Abschlussrede. Für uns war es eine Ehre, dass Sie diese Weltmeisterschaft in unsere Region gebracht haben. Sie haben gezeigt, was Arbeit mit dem Hund im Hundesport bewirken kann. Ich versichere
Ihnen, Sie alle sind jederzeit wieder hier willkommen und unsere Landwirte und Jagdpächter werden Ihnen das erforderliche Gelände natürlich wieder zur Verfügung stellen.
Wer mich kennt, weiß, das war eine Steilvorlage darauf einzugehen, dem Vorsitzenden des HSV Güstrow und dem „Event-Manager“ Torsten Schmidt gleich zu sagen, solch ein Angebot nehmen wir jederzeit wieder dankend an, beide könnten ihr Team ja schon auf eine Neuauflage vorbereiten.
Alle weiteren Ergebnisse finden Sie über www.dvg-hundesport.deCHRISTA BREMER