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Bundessiegerprüfung Rettungshundesport 2024

Das erste Treffen der ARGE fand im Oktober 2023 statt. Neben den ursprünglich beteiligten MV (ERT am Lehmberg, Gladbeck-Süd, HSV Bochum-Langendreer und Köln Nippes) waren Hubert Zenz und sein eingespieltes Team vom HSV Bochum Eppendorf ebenfalls sofort zur Mitarbeit bereit. So konnten wir auf deren großzügiger Platzanlage Unterordnung und Gewandtheit planen und wurden von der tollen Truppe von Donnerstag bis Sonntag hervorragend betreut und versorgt. Mit Walter Hoffmann, IRO Richter aus dem SV, hatten wir einen kompetenten Berater, nein Mitstreiter, an der Seite und gingen mit viel Freude an die Arbeit.
Unser Wunsch war, die vierte BSP im DVG so attraktiv wie möglich zu gestalten, um unseren Sport auch neuen Interessenten zu präsentieren und denjenigen DVGlern, die sich erstmals nur über die erfolgreiche Teilnahme an der BSP (in Stufe B) zur IRO WM im September qualifizieren konnten, faire Rahmenbedingungen und einen kleinen Vorgeschmack auf die Anforderungen einer WM zu ermöglichen.

Mit der Einladung der beiden IRO-Leistungsrichterinnen, Margot Luukas und Monika Rusing aus Estland, hatte PL Detlef Kühn ein glückliches Händchen bewiesen.

Nachdem die Prüfung auch für Starter in der Stufe A und für Gäste aus anderen Vereinen geöffnet worden war, lagen am Stichtag 28 Meldungen in den Sparten Fährte, Fläche (A- und B- Starter), Trümmer und Mantrailing (nur B-Starter) vor. In Fläche und Trümmer B gab es zudem je einen Doppelstarter.

Die Nasenarbeiten fanden in Dorsten (Fährte), am Mechtenberg in Essen (Fläche), Bochum (Mantrailing) und auf dem Traininggelände des THW in Leverkusen (Trümmer) statt.

Zu den für das Richten einzuplanenden Zeiten (30 Minuten für zwei Starter in UO & Gewandtheit, 30 Minuten für jede Nasenarbeit in Stufe A und 45 Minuten für jede Nasenarbeit in Stufe B) kamen Fahrzeiten von 20 bis 45 Minuten zwischen den jeweiligen Standorten. Daher wurde mit Ralf Obschinsky ein dritter Richter berufen, der alle A-Teams und den einzigen Mantrailer bewertete.

Für Zuschauer und evtl. nervöse Hundeführer gab es in allen Prüfungsbereichen jeweils einen Dolmetscher, die Kommunikation mit den beiden Damen aus Estland lief dadurch für alle problemlos in Englisch.

Ab Freitagmittag bis Sonntagabend übernahm DVG-­Präsident Christoph Holzschneider von der Abgabe der Leistungsurkunden in der Meldestelle bis zur Siegerehrung den „Schreibkram“ und pflegte alle Ergebnisse ein, so dass der gesamte Wettbewerb stets aktuell verfolgt werden konnte.

Zur Siegerehrung erschien mit Frau Schäfer eine Bürgermeisterin, die gut vorbereitet und in freier Rede die Anwesenden begrüßte und sich als echte Hundefreundin zu erkennen gab.

Die Hauptakteure waren jedoch die Hunde! DVG-typisch breit aufgestellt, waren letztlich 26 Teams am Start, vier Deutsche Schäferhunde, drei Beaucerons, drei Mischlinge, je zwei Berner Sennenhunde und Labrador Retriever sowie je ein Australian Cattle Dog, Australian Shepherd, Berger Blanc Suisse, Border Collie, Boxer, Deutscher Jagdterrier, Golden Retriever, Miniature Australian Shepherd, Parson Russell Terrier, Riesenschnauzer und Tervueren.

Nach tagelangen Regengüssen hatten sich auf dem schönen Rasenplatz tiefe Pfützen gebildet, auf denen kurz vor der UO noch das Wassergeflügel dümpelte. Die letzte Wildgans wurde erst erfolgreich zum Abflug veranlasst, als die drei ersten Starter bereits zur Anmeldumg angetreten waren.
Am Freitag hatten die Teilnehmer Gelegenheit für ein kurzes Probetraining.
Bundessieger in der Fläche wurde Gerhard Weis mit Tervueren Oly von der Götterbrücke vor Anja Klauditz mit Mix Amira und Patricia Lemke mit Beauceron Idefix de l’àmi des Chevaux.
Das Richterteam und DVG-Präsident, Christoph Holzschneider, führen die Teams zur Siegerehrung auf den Platz
Pille, Bundessieger Trümmer, in seinem Element
Im Rettungshundesport werden Gebrauchsgegenstände apportiert, aus denen in der Stufe A der HF und in der Stufe B der LR auswählt. Die B-Hunde mussten die Wurzelbürste apportieren.
Bundessieger in der Fläche wurde Gerhard Weis mit Tervueren Oly von der Götterbrücke vor Anja Klauditz mit Mix Amira und Patricia Lemke mit Beauceron Idefix de l’àmi des Chevaux.
Das Richterteam und DVG-Präsident, Christoph Holzschneider, führen die Teams zur Siegerehrung auf den Platz
Pille, Bundessieger Trümmer, in seinem Element
Im Rettungshundesport werden Gebrauchsgegenstände apportiert, aus denen in der Stufe A der HF und in der Stufe B der LR auswählt. Die B-Hunde mussten die Wurzelbürste apportieren.
Während die Zuschauer am Samstag den ersten Sommertag 2024 genießen konnten, waren die plötzlich hohen Temperaturen für die Hunde (und HF) eine zusätzliche Belastung.

Das zeigte sich zum Teil in der Unterordnung, in der nur Pille, der Parson Russell, ein vorzügliches Ergebnis erreichte und noch viel stärker in den Nasenarbeiten, in denen mehrere erfolgsgewohnte Teams scheiterten.

Selbstverständlich waren auch die Prüfungsaufgaben selbst angemessen schwer, in der Fährte musste in der Mittagshitze auf dem zuvor sehr feuchten Lehmboden gesucht werden.

Für die beiden A-Hunde lagen die Fährten in hohem Gras, in dem der recht starke Wind sichtbar spielte. Die drei B-Fährten lagen auf einem Hügel, starteten in Acker mit wenig Bewuchs, mussten entgegen der wohl ursprünglichen Planung anfangs mit sehr vielen ungewöhnlich kurzen Schenkeln ineinandergeschachtelt werden und führten mit einem sehr langen letzten Schenkel ohne Gegenstand über einen Feldweg in hohe Saat, wo der FL in Rückenlage auf seine «Rettung» wartete.

In Stufe A sind die Fährten ca. 1000 Schritt lang und beginnen in einem 20 x 20 Meter großen Stöberfeld, das der Hund unangeleint nach dem Identifikationsgegenstand absuchen muss.

Nach Auffinden des ID- Gegenstandes wird die Fährte wahlweise mit frei suchendem oder angeleintem Hund fortgesetzt, enthält vier Richtungswechsel und vier Gebrauchsgegenstände, die in chronologischer Reihenfolge gefunden werden müssen.

Am Fährtenende liegt oder sitzt nicht sichtbar der FL, den der Hund in der zuvor gemeldeten Art anzeigen muss (überzeugendes, richtungsweisendes Verbellen, Bringseln, Freiverweisen oder Verweisen). In Stufe B beträgt die Liegezeit 180 Minuten, das Stöberfeld ist 30 x 30 Meter groß, die Fährte enthält acht Richtungswechsel und acht Gebrauchsgegenstände und hat eine Länge von 2000 Schritten.

Die FL müssen den Verlauf der Fährten dabei gut dokumentieren (schriftlich oder per GPS), da sie selbst beim Absuchen nicht mitgehen, sondern vor dem Ansetzen des Hundes von außen an das Fährtenende zurückgehen und dort die angewiesene Position einnehmen müssen. Als FL waren mit Nina Post, Sandra Schmidt und Lothar Wilke erfahrene HF aus dem FH- und IGP-Sport in neuer Mission unterwegs.

Beide A- und zwei der B-Hunde waren mit den schwierigen (Witterungs-)Bedingungen an diesem Tag überfordert und erreichten den FL nicht oder zeigten ihn letztlich nicht mehr an.

Die Fläche am Mechtenberg war alten Hasen von früheren Veranstaltungen (VDH-DM) bekannt. Da die IRO-PO nicht nur für Sport- sondern auch für Einsatzhunde als Regelwerk gilt, gehört zur Bewertung insbesondere in Flächen- und Trümmersuche auch die Taktik des HF.

Während der Anmeldung werden die Situation und das Suchgebiet mündlich und anhand einer Karte erläutert und eventuell einzelne Bereiche des Suchgebietes für den Hundeführer gesperrt. In Essen sind die großen Brombeerhecken und das teils ansteigende Gelände bekanntermaßen schwierig.

Laut Prüfungsaufgabe wurden drei Geocacher vermisst, einer von ihnen hatte angeblich kurz vor Abbruch der Kommunikation noch einen Zug in seiner Nähe gesehen. Einer der nach oben führenden Hauptwege war für die HF gesperrt. Von den neun B-Flächenteams fanden nur vier alle drei Versteckpersonen.

Am Sonntag erreichte nur einer der vier Fläche A-Hunde das Ziel und zeigte beide Versteckpersonen an (Fläche A 20.000 m², zwei Versteckpersonen, Fläche B bis 40.000 m², drei Versteckpersonen).

Das Trümmergelände in Leverkusen ist auf den ersten Blick unspektakulär. Die Lage der Trümmer zwischen einer Straße, einem hohen Bahndamm mit befahrener Zugstrecke und zwei hohen Gebäudemauern sowie die plötzliche Wärme machten die Aufgaben aber sogar Hunden schwer, die das Gelände bereits gut kannten.

Margot Lukas hatte PO-gerecht noch Umbauten an den Verstecken vorgenommen und die Wege für Hund und Hundeführer versperrt. Der HF durfte nur hinter der Absperrung bleiben und musste den Hund daher auch außer Sicht lenken und leiten können. Insbesondere das Hochversteck ließ offenbar nur wenig Witterungs­austritt zu, so dass mehrere Hunde verunsichert waren. Fünf der sieben Trümmer B-Starter waren an diesem Tag erfolgreich. Der einzige Mantrailer nahm leider die sorgfältig geplante und gelegte Spur nicht auf und bestand nicht.

Mein Fazit? Eine buntgemischte Gruppe hat mit viel Aufwand und Humor eine ordentliche Prüfung vorbereitet. Danke an alle Helfer, die uns dabei unterstützt haben. Vier von uns waren letztlich als HF dabei, der fünfte als Richter.

Apropos Richter - eine Freude, ihnen bei der Arbeit zuzusehen! Fachlich kompetent, korrekt und fair und dabei immer mit Mitgefühl für die nicht erfolgreichen Teams, das nur der aufbringt, der selbst Hunde führt.

Die Starter - trotz der hohen Durchfallquote (darunter viele, die schon auf hohen Prüfungen weit nach vorne gekommen waren) bis zum Schluss sportlich fair bei allen anderen mitfiebernd.

Der DVG wird auch in 2024 bei der IRO WM in Finnland vertreten sein!

FÜR DIE ARGE ANDREA HERZ
Diese tolle Truppe vom HSV Bochum-Eppendorf stellte ihre Platzanlage zur Verfügung und übernahm die Verpflegung der hungrigen Zweibeiner
Bürgermeisterin Schäfer, selbst Labradorbesitzerin, gratuliert mit offensichtlicher Freude dem Sieger der Gästeklasse, Gerd Wiebel mit seiner LR Mira zur bestandenen Fläche A
Die in allen Richtungen frei schwingende Schaukel, soll ruhig und sicher begangen werden.
Die waagerechte Leiter soll auf den Sprossen beschritten werden. Am Ende muss der Hund auf der letzten Sprosse verharren, bis er auf Richteranweisung vom HF heruntergehoben wird.
Skadi hat sich für die Stelle des stärksten Witterungsaustritts entschieden und zeigt genau dort (und nicht an einem der Eingänge) die Versteckperson an.
Fotos: Manfred Lueg, Sascha von Rhein, Hans-Theo Pieper, Andrea Milz, Lizzy Ruschinzik, Christoph Holzschneider
Bürgermeisterin Schäfer, selbst Labradorbesitzerin, gratuliert mit offensichtlicher Freude dem Sieger der Gästeklasse, Gerd Wiebel mit seiner LR Mira zur bestandenen Fläche A
Die in allen Richtungen frei schwingende Schaukel, soll ruhig und sicher begangen werden.
Die waagerechte Leiter soll auf den Sprossen beschritten werden. Am Ende muss der Hund auf der letzten Sprosse verharren, bis er auf Richteranweisung vom HF heruntergehoben wird.
Skadi hat sich für die Stelle des stärksten Witterungsaustritts entschieden und zeigt genau dort (und nicht an einem der Eingänge) die Versteckperson an.
Fotos: Manfred Lueg, Sascha von Rhein, Hans-Theo Pieper, Andrea Milz, Lizzy Ruschinzik, Christoph Holzschneider