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    Die Hundenase

Die Hundenase – Ein unschlagbares Werkzeug im Einsatz gegen Bettwanzen

Die Nase des Hundes ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Während der Mensch lediglich über rund fünf Millionen Riechzellen verfügt, besitzt ein Hund je nach Rasse bis zu 300 Millionen davon. Diese außergewöhnliche Fähigkeit ermöglicht es ihm, selbst geringste Geruchspartikel in der Luft, auf Oberflächen oder sogar versteckt in Materialien wahrzunehmen. Genau diese Fähigkeit macht Hunde zu unverzichtbaren Helfern – nicht nur in der Polizei- und Rettungsarbeit, sondern auch im Kampf gegen Schädlinge wie Bettwanzen.

Ragna – Vom Familienhund zum Bettwanzenspürhund: Meine vierjährige Nova Scotia Duck Tolling Retriever Hündin Ragna wurde in einer knapp zweijährigen Ausbildung speziell darauf trainiert, Bettwanzen aufzuspüren. Die Ausbildung erfordert Geduld, Konsequenz und eine gezielte Förderung der natürlichen Fähigkeiten. Der Trainingsprozess erfolgt in mehreren Stufen:
1. GERUCHSKONDITIONIERUNG
Ragna lernte, den spezifischen Geruch von Bettwanzen – sowohl lebende Tiere als auch Eier – zu erkennen und ihn von anderen Gerüchen zu unterscheiden. Das Training erfolgt mit echten Bettwanzen, die in kleinen, luftdurchlässigen Röhrchen versteckt werden. Diese Bettwanzen werden aus dem Ausland bezogen und dürfen ausschließlich von geprüften Schädlingsbekämpfern oder zertifizierten Bettwanzenspürhundeführern bestellt werden. Dies dient sowohl dem Schutz der Tiere als auch der Qualität der Ausbildung. Zudem ist eine artgerechte Haltung und Lagerung der Bettwanzen essenziell.

2. ANZEIGEVERHALTEN
Sobald sie eine Bettwanze erschnüffelte, wurde sie darauf trainiert, eine klare Anzeige zu geben. Sie zeigt dies durch Verharren, Sitzen oder Ablegen – ein Verhalten, das ich auf Basis ihrer natürlichen Neigungen gefördert habe. Mindestens drei Mal pro Woche stand intensives Training auf dem Programm.

3. ABLENKUNGSTRAINING
Um Ragna optimal auf ihre Einsätze vorzubereiten, trainierten wir in unterschiedlichen Umgebungen – bei Freunden, Bekannten und in Hotels. So lernte sie, sich trotz verschiedenster Ablenkungen, wie Essensgerüchen, Haustieren oder neugierigen Beobachtern, auf ihren Zielgeruch zu konzentrieren.
Anzeige und Suche des Hundes
Fotos: Privat
Anzeige und Suche des Hundes Fotos: Privat
WARUM BETTWANZENSPÜRHUNDE?
Bettwanzen sind winzige Parasiten von maximal neun Millimetern Größe und für das menschliche Auge oft nur schwer zu entdecken. Sie verstecken sich in kleinsten Ritzen, Matratzen und Möbeln und werden nachts vom CO₂-Ausstoß der Atemluft angelockt. Ein gut trainierter Spürhund kann in wenigen Minuten feststellen, ob ein Bettwanzenbefall vorliegt. Dadurch wird eine schnelle Bekämpfung der Parasiten ermöglicht, ohne dass unnötige chemische Mittel oder aufwendige Untersuchungsmethoden eingesetzt werden müssen. Sie können sich auch im Reisegepäck nach dem Urlaub einnisten, somit werden Bettwanzenspürhunde auch häufig an Flughäfen oder Reedereien eingesetzt, um das Gepäck der Passagiere zu überprüfen. Effiziente Unterstützung im Schädlingsmanagement Dank ihrer außergewöhnlichen Nasenleistung sind Hunde nicht nur im Polizeidienst, beim Zoll oder in der Rettungshundearbeit unverzichtbar, sondern auch im Bereich der Schädlingsbekämpfung.

Ragna erleichtert mir meine Arbeit als Schädlingsbekämpferin enorm. Statt auf Verdacht zeit- und materialaufwendige Inspektionen durchzuführen, kann ich mit ihrer Hilfe schnell und zuverlässig feststellen, ob ein Befall vorliegt. Dabei sind ein solider Grundgehorsam und gutes Benehmen essenziell. Nicht in jedem Einsatzort darf der Hund auf das Bett oder die Couch springen. Ebenso muss er Menschen – etwa Hotelgäste – respektieren und darf nichts fressen, was in den Räumen herumliegt. Mit ihrer geschulten Nase und ihrem ruhigen, professionellen Verhalten ist Ragna eine unschätzbare Hilfe in der Bekämpfung dieser hartnäckigen Schädlinge. Zukunftsperspektiven für Bettwanzenspürhunde

Der Bedarf an Bettwanzenspürhunden wächst stetig, da sich Bettwanzen weltweit wieder stark verbreiten. Besonders in Hotels, Ferienwohnungen, Pflegeeinrichtungen und öffentlichen Verkehrsmitteln sind schnelle und effektive Inspektionen gefragt. Viele Schädlingsbekämpfer setzen zunehmend auf den Einsatz von speziell ausgebildeten Hunden, da diese eine kostengünstigere, umweltfreundlichere und effizientere Alternative zu herkömmlichen Inspektionsmethoden darstellen. Gleichzeitig zeigt die Praxis, dass sich in Deutschland in den meisten Fällen ein Bettwanzenverdacht zum Glück nicht bestätigt. Der Einsatz von Spürhunden hilft daher nicht nur bei der Identifikation von Befällen, sondern auch dabei, unbegründete Ängste zu reduzieren und unnötige Maßnahmen zu vermeiden. Zudem werden neue Trainingsmethoden und wissenschaftliche Studien entwickelt, um die Arbeit der Spürhunde weiter zu optimieren. Die Forschung konzentriert sich auf die Verbesserung der Geruchskonditionierung, die Entwicklung von noch sichereren und tierfreundlicheren Trainingsmaterialien sowie auf die Standardisierung der Prüfverfahren für Bettwanzenspürhunde. Dabei arbeiten namhafte Forschungseinrichtungen intensiv an neuen Erkenntnissen, darunter das „Fraunhofer-­Institut für Chemische Technologie (ICT)“, die „Forstliche Versuchs- und Forschungs­anstalt Baden-Württemberg (FVA)“ und das „Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW)“. Ihre Studien tragen dazu bei, die Effektivität der Spürhunde zu verbessern und ihren Einsatz noch präziser zu gestalten.

Fazit: Bettwanzenspürhunde wie Ragna leisten einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen Schädlinge. Ihre Fähigkeit, Bettwanzen selbst in den kleinsten Verstecken aufzuspüren, macht sie zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für Schädlingsbekämpfer. Mit einer fundierten Ausbildung, regelmäßigen Trainings und artgerechter Haltung können diese Hunde effizient, umweltfreundlich und zuverlässig zur Bekämpfung von Bettwanzen beitragen. Die Zukunft dieser Spürhunde sieht vielversprechend aus – und Ragna ist ein perfektes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz dieser außergewöhnlichen Vierbeiner.

KATHARINA ROSE