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    Rettungshund Szene

2. FCI Weltmeisterschaft der Rettungshunde in Martin, Slowakei

Vom 12.-16.6.2024 fand die 2. Einzelweltmeisterschaft der FCI in den Sparten, Trümmer, Fläche und Fährte statt. Mit 105 Teilnehmern aus 23 Nationen hatte diese erst junge Veranstaltung eine Rekordmeldezahl.
FÜR DEN VDH GING EIN AUSGEWOGENES TEAM, MIT TEILNEHMERN AUS DEM DVG UND DEM SV, AN DEN START
IN DER FÄHRTE:
  • Brigitte Sautter mit Asuka champ de cerise (SV)
  • Dr. Andrea Herz mit Naseweis von den lustigen Bären (DVG)
IN DER FLÄCHE:
  • Jutta Middendorf-Gräfe mit Iola de I‘ ami des chevaux (DVG)
  • Edita Simsija mit Cameo vom Finsterrot (SV)
  • Petra Bartsch mit Uncas vom Schloß Gnadenthal (SV)
IN DEN TRÜMMERN:
  • Madlen Wellnitz mit Xenophilius vom Räuberschlag (DVG)
  • Jan Koch mit Credence vom Haus Lohe (SV)
  • Gabriele Kottsieper mit Vritzie vom Olwenhof (SV)
Die Mannschaftsführung lag in den erfahrenen und souveränen Händen von Detlef Kühn, welcher seinen großen Erfahrungsschatz und seine Kompetenz, ausnahmslos zum Wohle aller Teammitglieder, einbrachte. Auf dieser Basis wurde die Veranstaltung für die deutsche Mannschaft zu einem sehr harmonischen und gemeinsamen Erlebnis, bei dem jeder Start, von allen Teamkollegen inkl. Mannschafts­führer, unterstützt wurde. Die mitgebrachten Fahnen und Deutschland Accessoires sorgten zusätzlich für Verbundenheit.

Die gemeinsame Unterbringung aller Teams, in einer großen Hotelanlage in einem Ski­gebiet, war zwar keine kostengünstige, aber gute Lösung, um den Austausch zwischen den Teams zu ermöglichen. Leider wurde dies zu wenig genutzt und der dafür vorgesehene Festabend litt etwas unter den beengten Platzverhältnissen, sowie der zu früh, zu lauten Musik, die internationale Gespräche unmöglich machte.

Die Eröffnungszeremonie wurde mit großem Publikum im historischen Stadtzentrum von Martin durchgeführt. Gut organisiert, wurden die Nationen bei ihrem Einmarsch vor der Tribüne mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Priekopa und vielen begeisterten Zuschauern begleitet.

Alle Veranstaltungsorte für Unterordnung, Flächen- und Trümmersuche, sowie das Hotel waren innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Lediglich zur Fährtenarbeit war die Anreise, mit über einer Stunde Fahrt, deutlich länger.

Die Vorbereitung der Hunde für die Unterordnung war auf einem separaten Trainingsgelände, in der Nähe der Trümmeranlage, möglich.

Insgesamt war von der Organisationsseite viel Herzblut und auch Fürsorge für die Hunde zu spüren. So gab es, sowohl im Stadion, als auch im Trümmergelände, Abkühlungsbecken zur Erfrischung für die Hunde.

An den vier Veranstaltungstagen war von strömendem Regen bis zu strahlendem und sehr heißem Wetter alles vertreten. Der Startzeitpunkt nach der Auslosung hatte somit einen großen Einfluss auf die möglichen Ergebnisse.

Die Richterin in der Unterordnung, Digna Schoonenboom, richtete vier Tage lang sehr gleichmäßig und den Teams gegenüber wertschätzend. Leider lag auch hier die Durchfallquote bei 19%. In der Nasenarbeit waren die durch die Richter gestellten Aufgaben, nicht immer regelkonform. Das Verdecken der Versteckpersonen in der Fläche, mittels Tarnkleidung und Tarnnetzen, sowie die Bewegung der Hundeführer auf den Geländegrenzen, ist laut PO nicht zulässig. Die Durchfallquote von 48% in der Flächensuche entspricht nicht dem Niveau, welches für eine Weltmeisterschaft erwartet werden kann. Gleiches gilt für die Aufgabenstellung und das Verhalten des Richters gegenüber den Teilnehmern in den Trümmern am ersten Veranstaltungstag. Wenn auch die Gleichmäßigkeit in der Aufgabenstellung in den Trümmern, wetter- und temperaturbedingt, immer schwer herzustellen ist, gab es jedoch deutliche Unterschiede bei der Befragung und Bewertung. Mit 81% lag die Durchfallquote in den Trümmern von allen Abteilungen am höchsten und die Teams, die zumindest eine oder gar zwei Personen anzeigen konnten, waren auch hier die Ausnahme.
Siegerehrung
Trümmer
Siegerehrung
Trümmer
Da es dem Hundeführer komplett verwehrt wurde seinen Hund bei der Witterungsausarbeitung beobachten zu können und damit keine Teamarbeit möglich war, wurde allen Hundeführern die Chance genommen, bei mangelhaften Anzeigen, zumindest eine Teilbewertung zu erhalten und damit auch positiv im Gesamtergebnis zu werden. Auch die Fährten wurden unter widrigen Rahmenbedingungen abgeleistet. Ein Stöberfeld, in dem der Hund bei der Anzeige des ID-Gegenstandes nicht mehr sichtbar ist und unzureichende Flächen, die täglich erneut verwendet wurden, sind eine besondere Schwierigkeit, die es zu meistern gab.

Eine weitere Unzulänglichkeit in der personellen Zuordnung ergab sich dadurch, dass der FCI Rettungshunde Präsident, Vorsitzender der Einspruchskommission und gleichzeitig amtierender Richter in Personalunion war. Ebenso wie sein Stellvertreter Supervisor und gleichzeitig amtierenden Richter war, dadurch konnten Einsprüche nicht unabhängig bewertet werden.

Nach vier anstrengenden, aufregenden und spannenden Tagen, wurde die Veranstaltung im Snow Land, dem Hotelkomplex, abgeschlossen. Leider wurde das festliche und professionelle Niveau der Eröffnung nicht beibehalten und die Siegerehrung der weiteren Platzierten viel etwas hastig aus und ließ an Wertschätzung für die Teilnehmer vermissen.

Das Ergebnis für die deutsche Mannschaft war mit dem Vizeweltmeistertitel in der Fährte für Brigitte Sautter, mit ihrer Deutschen Schäferhündin Asuka champ de cerise (SV), sowie dem 4. Platz in den Trümmern für Madlen Wellnitz, mit ihrem Parson Russel Terrier Xenophilies vom Räuberschlag (DVG), sehr erfolgreich.

Ein ebenfalls positives Ergebnis in der Fläche konnte Edita Simsija mit ihrem Deutschen Schäferhund Cameo vom Finsterrot (SV) mit Platz 19 erreichen.

Den weiteren Teammitgliedern, die diesmal nicht positiv abschließen konnten, sei ebenfalls für Ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft gratuliert.

Eine dieser Teilnehmerinnen, die im Ergebnis zwar auch nicht positiv abschließen konnte, war die 12-jährige Deutsche Schäferhündin Vritzie vom Olwenhof, die auf der gesamten Veranstaltung ein überzeugendes Bild für die Langlebigkeit und Vitalität dieser Rasse abgab. In den 30 Minuten der Trümmersuche kämpften Hund und Hundeführerin mit hohem Finderwillen und Aktivität. Bis zum Schluß konnten aber leider, auf Grund der, wie oben genannt, teilweise nicht regelkonformen Rahmenbedingungen, auch nur eine Person erarbeiten.

Eine in Summe positive und nicht nur innerhalb des Team Germany, sehr harmonische Veranstaltung, ging nach vier ereignisreichen Tagen zu Ende und wird allen Beteiligten, trotz der beschriebenen Defizite, mit einem Lächeln in Erinnerung bleiben.

DETLEF KÜHN, MANNSCHAFTSFÜHRER VDH
Fährte
Mannschaft
Fotos: Kühn
Fährte
Mannschaft
Fotos: Kühn