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    Rettungshund Szene

Einsatz unter Tage

Rettungshundestaffeln trainieren im Trainingsbergwerk Recklinghausen

Wenn Lichtkegel durch staubige Dunkelheit schneiden, schwere Türen knarzen und die Luft nach Stein und Metall riecht, beginnt für viele der Einsatz. Doch tief im Inneren des Trainingsbergwerks Recklinghausen sind keine Menschen in Not, sondern Rettungshundestaffeln trainieren den Ernstfall.
Was einst ein Ausbildungsort für Bergleute war, hat sich längst zu einem außergewöhnlichen Trainingsgelände für Spezialkräfte entwickelt – darunter auch für Suchhunde und ihre Hundeführer*innen. Wo früher junge Bergleute ihren Beruf erlernt haben, steht heute realitätsnahes Einsatztraining auf dem Plan.

Ein Übungsplatz wie kein anderer
Das Trainingsbergwerk liegt in einer ehemaligen Bergehalde der Zeche Recklinghausen und bietet auf über 1.200 Metern ein weitverzweigtes Streckensystem. Enge Stollen, Kriechgänge, Treppen, Sackgassen und Maschinen aus dem Steinkohlebergbau simulieren ein komplexes Einsatzszenario. „Hier können unsere Hunde lernen, auch unter extremen Bedingungen konzentriert zu arbeiten“, sagt ein Hundeführer. „Dunkelheit, Enge, fremde Gerüche – das ist eine echte Herausforderung.“

Im Zentrum des Trainings steht die Suche nach versteckten Personen. In Gruppen absolvieren die Teams Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Mal verstecken sich die „Opfer“ hinter Wettertüren, in niedrigen Streben, mal in Nischen neben alten Fördermaschinen oder gar im Schleifkorb, der früher zur Bergung verletzter Bergleute genutzt wurde. Die Tiere müssen eigenständig arbeiten, Geräusche und verschiedene Gerüche
ignorieren und trotzdem zuverlässig anzeigen – eine echte Herausforderung!

„Das Bergwerk ist ideal für Mantrailing oder Flächensuche“, erklärt eine Trainerin. „Wir können Ablenkungseffekte einbauen, die wir draußen kaum simulieren können. Und für die Hundeführer*innen ist es ein intensives Vertrauens- und Kommuni­kationstraining.“ Die darüberliegende Halde ist ideal für die
Flächen- und Trümmersuche geeignet – unwegsames Gelände, unübersichtlich, mit vielen Versteckmöglichkeiten.

Sicherheit und Geschichte inklusive
Begleitet werden die Trainings von erfahrenen Bergleuten. Helme und festes Schuhwerk gehören zur Grundausstattung. Die Teilnehmenden erfahren dabei auch viel über den ehemaligen Steinkohlebergbau – eine Kombination aus Geschichte und Gegenwart, Technik und Teamgeist.

„Die Atmosphäre ist einzigartig“, sagt ein Teilnehmer. „Es ist mehr als ein Trainingsort – es ist ein Abenteuer.“

Ein Ort für Profis – und solche, die es werden wollen
Das Trainingsbergwerk Recklinghausen steht nicht nur Rettungshundestaffeln von Feuerwehren, Polizei, THW-Einheiten oder Sanitätsdiensten offen, sondern auch privaten Hundeschulen. Immer mehr Gruppen nutzen die außergewöhnliche Kulisse unter Tage, um Einsatzszenarien unter realistischen Extrembedingungen zu simulieren.

So waren bereits spezialisierte Drogen- und Sprengstoff-Spürhunde im Einsatz – ebenso wie Polizeihunde, die das gezielte Stellen und Fixieren von Straftätern trainierten. Die Vielfalt der Trainingsmöglichkeiten macht das TBW zu einem überregional gefragten Zentrum für professionelles Hundetraining mit Tiefgang.

Wer einmal mit seiner Staffel dort war, kommt gerne wieder. Nicht zuletzt, weil die Hunde das Training ernst nehmen – aber die besondere Herausforderung auch sichtlich genießen.
Der ehemalige Bergmann Ralf Krüger und seine Frau Heike betreuen neben anderen Ehrenamtlichen die Hundestaffeln im Trainingsbergwerk. Foto: Reinhard Funk
Trainingssituationen Fotos: Heike und Ralf Krüger

Glückauf

Eintauchen in die Welt des Bergbaus – auch ohne Hund!
Auch wer ohne Vierbeiner unterwegs ist, kann das Trainingsbergwerk Recklinghausen hautnah erleben. In spannenden Führungen erhalten Besucherinnen und Besucher einzigartige Einblicke in die Welt Untertage, z. B. in einer Schnupperführung oder einer Aktivführung, bei der man selbst Hand anlegen und hautnah erleben kann, wie ein Bergmann malocht hat.

Mehr Informationen und Buchungen unter

Kontakt für Rettungshundestaffeln

Geschafft – Rettungshundestaffel nach dem Training Foto: Reinhard Funk