Pubertät
Nicht nur Welpen sind extrem knabberfreudig. In der Pubertät kommt es auch bei gut erzogenen Hunden häufig zu Rückfällen. Auch wenn sie vorher schon lange nichts mehr angeknabbert haben, beginnen sie nun erneut damit. Der hormonell befeuerte Übermut ist typisch für diese Entwicklungsphase, in der Vierbeiner erneut ihre Grenzen austesten. Nun gilt es, geduldig und konsequent gegenzusteuern.
Bleibt die Zerstörungswut beim erwachsenen Hund bestehen, spielen womöglich psychische Probleme eine Rolle. Angststörungen, Stress und auch Wut sind mögliche Ursachen für unerwünschtes Verhalten und als Hilferuf des Vierbeiners zu werten. Auch Erkrankungen vermögen zu auffälligem Verhalten führen. Deshalb kann es ratsam sein, im Zweifelsfall einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Liegen dem Verhalten keine gesundheitlichen Ursachen zugrunde und man ist dennoch ratlos, können ein erfahrener Hundetrainer oder ein Hundepsychologe helfen, klar zu sehen und entsprechend zu handeln.
Einfach gelangweilt
Langeweile und Unterforderung sind weitere mögliche Ursachen für das Annagen von Gegenständen. Insbesondere hoch aktive Rassen sind häufig davon betroffen, wenn es ihnen an körperlicher und geistiger Beschäftigung mangelt. Vierbeinern, die
ursprünglich dafür gezüchtet wurden, den ganzen Tag lang eine Schafherde zu hüten, auf die Jagd zu gehen oder Schlitten und andere Lasten zu ziehen, fällt das Nichtstun schwer. Wer sich für einen Hund mit hohem Aktivitätsanspruch entscheidet, sollte auch für eine rassespezifische Beschäftigung sorgen, um unerwünschten Verhaltensweisen vorzubeugen. Hundesport kann eine schöne Alternative sein. Auch Suchspiele oder Trick Dogging verschaffen Kurzweil. Am besten probiert man einfach aus, was dem eigenen Hund am meisten Freude bereitet.
Pfoten beknabbern
Beknabbert der Hund seine eigenen Pfoten, kann das ein Hinweis auf Stress sein. Gelegentliches Belecken der Pfoten ist normal. Es gehört zum natürlichen Reinigungsritual des Vierbeiners. Erfolgt es jedoch ständig und mit geradezu manischer Ausdauer, liegt sicherlich etwas im Argen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Unterforderung, Überforderung, Stress, Trauer und vieles mehr kann zum krankhaften Pfotenknabbern führen. Auch hierbei kann ein guter Hundetrainer helfen, die Ursachen zu finden und gemeinsam mit dem Hundehalter entsprechend gegensteuern.
Gefahr im Garten
Auch im Garten lauert womöglich Gefahr, wenn der Hund in Knabberlaune ist. Rattengift, Unkrautvernichter, Düngemittel … Sie sollen aus dem Weg räumen, was wir nicht im Garten haben wollen. Allerdings schießen die in diesen Mitteln enthalten Giftstoffe oft über das Ziel hinaus, wenn sie der Vierbeiner verzehrt. Versehentlich vom Hund aufgenommen, können sie gesundheitliche Störungen von der Magenreizung über Krampfanfälle bis hin zur inneren Blutung verursachen. Der geringste Verdacht einer Vergiftung ist ein Grund, sofort den Tierarzt aufzusuchen. Noch besser ist es, den Veterinär vor dem Eintreffen telefonisch zu benachrichtigen, dann kann er sich auf den vergifteten Patienten einstellen. Der Hundebesitzer sollte dem Tierarzt jedes beobachtete Symptom schildern und – wenn möglich – auch einen Verdacht äußern. Ist die Substanz bekannt, die beim Hund Vergiftungserscheinungen auslöste, sollte der Hundebesitzer Reste des toxischen Wirkstoffes oder eine eventuell existierende Verpackung mit in die Praxis nehmen. Besser ist es jedoch, vorzubeugen. Giftige Substanzen gehören sicher weggeschlossen, damit sie nicht versehentlich von Kindern oder Hunden verzehrt werden.
Letztendlich hat das Anknabbern von Gegenständen immer einen Grund. Es gilt, diesen zu finden, wenn das unerwünschte Verhalten nachhaltig eingestellt werden soll. Erzürntes Ausschimpfen des Hundes oder das Wegräumen besonders beliebter Knabber-Objekte führen in der Regel nicht zum erwünschten Erfolg. Konsequentes Verbieten in Kombination mit Austauschangeboten hingegen schon.
GABRIELE METZ