Wodurch wird Stress ausgelöst?
Typische Auslöser für negativen Stress:
• Fehlende Befriedigung grundlegender Bedürfnisse (Hunger, Durst, Schlaf, Sozialkontakt)
• Schmerz oder Krankheit
• Überforderung durch mangelnde Führung oder zu viele Reize
• Angst und Bedrohung
• Zwang, Druck, Strafen
• Häufiges Alleinsein oder plötzliche Veränderungen
• Verlust einer Bezugsperson oder ein Umzug
Auch sogenannte positive Reize können stressen:
• Übermäßiger körperlicher Anspruch (z. B. zu viel Spiel oder Sport)
• Ständige Action oder Aufregung im Alltag
• Viele Gäste oder ständiges Kommen und Gehen
• Jagd- und Beutespiele in Endlosschleife
• Intensive Aufmerksamkeit ohne Pausen
Nicht zu beeinflussen, aber ebenfalls stressauslösend:
• Hormonschübe (Pubertät, Läufigkeit)
• Trächtigkeit oder hormonelle Störungen
Was passiert im Körper, wenn wir Hunde gestresst sind?
Gerät unsereiner in eine stressige Situation, produziert sein Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol. Diese versetzen den Organismus in höchste Alarmbereitschaft: Herzfrequenz und Blutdruck steigen, die Muskulatur wird durchblutet, während Verdauung und Denkprozesse zurückgefahren werden. Dieser Zustand ist für kurzfristige Gefahren sinnvoll, doch wenn der Stress anhält, wird er zum Problem. Wir können nicht abschalten, unsere Konzentration nimmt ab und Lernprozesse werden blockiert.
Je nach Persönlichkeit reagieren wir Hunde mit Flucht, Angriff, überdrehtem Verhalten, Erstarren, Jagdverhalten, übersteigertem Schutz- oder Sexualverhalten. Besonders problematisch wird es, wenn Stress zur Dauerschleife wird; etwa bei ängstlichen Tierschutzhunden, bei Hunden in belastenden Lebenssituationen. Chronischer Stress schwächt das Immunsystem und kann zu körperlichen Symptomen wie Hautproblemen, Verdauungsstörungen oder auffälligem Verhalten führen auch Darmthematiken können in diesen Bereich hineinfallen.
Woran erkennen nun Hundebesitzer, dass wir Hunde gestresst sind?
Typische Anzeichen für Stress bei uns Hunden können sein:
• Hecheln, Zittern, Muskelanspannung
• Unruhe, Winseln, übermäßiges Bellen
• Verweigerung von Futter oder Leckerli
• Überreaktionen, Aggressivität, Rückzug
• Durchfall, Erbrechen, ständiges Schlecken
• Übertriebene Körperpflege oder stereotype Bewegungen (z. B. im Kreis drehen oder in Dauerschleife in die eigenen Rute beißen.)
Was tun bei Stress?
Wer diese Symptome bei unseren Hund beobachtet, sollte nicht vorschnell mit Training oder Korrektur reagieren, sondern erst einmal herausfinden, woher die Überforderung kommt. Wenn wir gestresst sind, können wir Hunde nichts lernen. Wie bei unseren Menschen blockiert Stress das Gedächtnis und die Aufnahmefähigkeit. Bevor unsere Menschen mit Übungen (Training) weitermachen, müssen wir erst wieder zur Ruhe kommen: Durch Rückzug, Sicherheit, Entspannung und Struktur. Erst wenn Körper und Geist aus dem Alarmmodus heraus sind, wird Lernen wieder möglich sein.
Bis zum nächsten Mal. Kommt entspannt durch den Sommer.